Unter die Lupe: Was die Lebensmittel-Etiketten verraten

14.11.2024

Bewusste Kaufentscheidungen dank Zutatenliste und Nährwerttabelle
 

Wenn man verarbeitete und verpackte Lebensmittel kauft, sollte man wissen, was tatsächlich darin steckt. Ein genauer Blick auf die Nährwertkennzeichnung hilft dabei, die Inhaltsstoffe und Nährwerte besser zu verstehen und versteckte Zusätze zu erkennen. Die Zutatenliste und die Nährwerttabelle liefern hilfreiche Informationen, um Produkte bewusster auszuwählen. Seit dem 13.12.2016 ist die Nährwertkennzeichnung bei allen Lebensmitteln verpflichtend und muss neben dem Brennwert auch die Mengen an Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz enthalten.

Zutatenliste und Reihenfolge
 

Alle Zutaten sind in absteigender Reihenfolge nach Menge aufgelistet. Die Zutat mit dem höchsten Anteil steht an erster Stelle. Zutaten wie Gewürze, Aromen und Zusatzstoffe finden sich meist am Ende der Liste.

Besondere Inhaltsstoffe werden manchmal mit Prozentangaben versehen, etwa wenn sie im Produktnamen erwähnt sind. Zum Beispiel bei einem „Walnussmüsli“: Da „Walnuss“ im Namen vorkommt, ist der Hersteller verpflichtet, den Walnussanteil im Produkt (z.B. „Walnüsse 15 %“) in der Zutatenliste aufzuführen. Das gibt den Verbrauchern eine klare Vorstellung davon, wie viel von diesem speziellen Inhaltsstoff tatsächlich im Produkt enthalten ist.

Diese Regelung sorgt dafür, dass Kunden nicht in die Irre geführt werden, indem sie beispielsweise annehmen, dass ein „Walnussmüsli“ hauptsächlich aus Walnüssen besteht, obwohl der Anteil tatsächlich gering ist.
 

Nährwerttabelle
 

Seit 2016 ist eine Nährwerttabelle verpflichtend für verpackte Lebensmittel, ausgenommen kleine Mengen handwerklich hergestellter Produkte sowie bestimmte Produkte wie Kräuter, Tee und Kaffee.

 

Die „Big Seven“ der Nährwerttabelle sind die sieben wichtigsten Nährstoffe pro 100 Gramm oder 100 Milliliter: Brennwert/Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz.

Folgende Angaben sind hilfreich, um den Kalorien- und Nährstoffgehalt verschiedener Produkte schnell zu vergleichen:

  • Energiegehalt/Kaloriengehalt: Die Kalorienanzahl zeigt den Energiegehalt des Produkts. Diese Angabe hilft, die Energiezufuhr im Rahmen zu halten, wenn man auf sein Gewicht achten möchte.
  • Zucker: Die Rubrik „davon Zucker“ zeigt die Menge an enthaltenem Zucker an. Es wird empfohlen den freien Zuckerkonsum auf 5 - 10 % der täglichen Kalorienzufuhr zu begrenzen.
  • Fettgehalt: Achte darauf, ob gesättigte Fette einen großen Anteil ausmachen. Ein hoher Gehalt an gesättigten Fettsäuren kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Ungesättigte Fette (z.B. aus Nüssen oder Olivenöl) sind hingegen gesünder.
  • Ballaststoffe: Ein hoher Ballaststoffgehalt ist vorteilhaft für die Verdauung und trägt dazu bei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Lebensmittel gelten als ballaststoffreich, wenn sie mindestens 6 g Ballaststoffe pro 100 g enthalten. Bei flüssigen Lebensmitteln muss der Ballaststoffgehalt mindestens 3 g pro 100 kcal betragen, um als ballaststoffreich zu gelten.
  • Salzgehalt: Die WHO empfiehlt, nicht mehr als 5 g Salz pro Tag zu sich zu nehmen. Ein hoher Salzgehalt (über 1,5 g pro 100 g) kann den Blutdruck erhöhen und sollte möglichst vermieden werden.
     

Nährwert-Claims
 

Begriffe wie „fettreduziert“, „light“ oder „zuckerfrei“ sind oft irreführend. „Fettreduziert“ bedeutet zum Beispiel nur, dass das Produkt im Vergleich zum Original weniger Fett enthält – es kann aber immer noch reich an Zucker oder Kalorien sein.

Begriffe wie „ohne Zuckerzusatz“ bedeuten, dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde, enthalten aber oft trotzdem natürliche Zuckerarten (z.B. Fruchtzucker) in hoher Menge. Achte daher auf die Zuckerangabe in der Nährwerttabelle.

Folgende Regeln bieten Konsumenten europaweit eine klare Orientierung hinsichtlich des Zuckergehalts von Lebensmitteln:

  • Zuckerarm: Maximal 5 g Zucker pro 100 g (bei Getränken 2,5 g pro 100 ml).
  • Zuckerfrei: Höchstens 0,5 g Zucker pro 100 g oder 100 ml.
  • Zuckerreduziert: Der Gehalt an Ein- und Zweifachzucker muss im Vergleich zu ähnlichen Produkten um mindestens 30 % reduziert sein.
  • Ohne Zuckerzusatz: Es dürfen keine zusätzlichen Zucker oder andere süßende Stoffe wie Fruchtsüße, Sirup oder Honig enthalten sein.
  • Enthält von Natur aus Zucker: Der Zucker ist natürlicher Bestandteil des Lebensmittels und nicht hinzugefügt.
  • Ungesüßt: Es dürfen weder Zucker noch andere süßende Zutaten oder Süßstoffe zugesetzt sein.
  • Versteckter Zucker: Zucker kann in unterschiedlichen Formen auftreten (z.B. Glucose, Fructose, Maissirup, Agavendicksaft). Ist Zucker einer der ersten Zutaten, enthält das Produkt oft eine große Menge davon.
     

Zusammengefasst:
 

Checke die Zutatenliste
 
Eine kürzere Zutatenliste deutet oft darauf hin, dass weniger Zusatzstoffe enthalten sind – ein Indiz für ein weniger verarbeitetes Lebensmittel. Beispielsweise kann Frischkäse mit Kräutern nur natürliche Zutaten wie Käse und Kräuter enthalten, während andere Sorten Verdickungsmittel oder Aromen aufweisen können.

Die Hauptzutaten sind immer zuerst gelistet. Achte daher, dass gesunde Zutaten (z.B. Vollkornmehl, Gemüse) möglichst weit vorne stehen.
 

Vergleiche die Nährwerttabelle
 
Vergleiche die wichtigsten Nährwerte pro 100 g/ml, was besonders bei Kalorien, Zucker und Fett hilfreich sein kann.

Die Mengenangabe bei „davon Zucker“, sowie beim Salz soll möglichst reduziert sein, genauso wie bei den gesättigten Fetten. Ein hoher Ballaststoffanteil ist hingegen von Vorteil.
 

Codecheck – hilfreiche APP:
 
Codecheck ist eine Online-Plattform und App, die Verbraucherinnen hilft, Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetikprodukten zu bewerten. Mithilfe des Barcodes eines Produkts oder der manuellen Suche können Nutzerinnen Informationen über die enthaltenen Inhaltsstoffe, deren potenzielle gesundheitliche Wirkung sowie Umweltverträglichkeit abrufen. Die App zeigt an, ob ein Stoff als bedenklich, unbedenklich oder kontrovers eingestuft wird, basierend auf wissenschaftlichen Quellen und Empfehlungen von Organisationen wie der Verbraucherzentrale und Umweltorganisationen. Besonders für Menschen mit Allergien, Unverträglichkeiten oder speziellen Ernährungsanforderungen ist Codecheck ein hilfreiches Tool, um informierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Codecheck ist kostenlose im App Store (für iOS) und Google Play Store (für Android) verfügbar. Du kannst die App einfach auf deinem Smartphone installieren und dann per Barcode-Scanner oder Produktsuche verwenden.

Zusätzlich bietet Codecheck eine Website unter www.codecheck.info, auf der du ebenfalls nach Produktinformationen und Inhaltsstoffen suchen kannst.

 

Bei weiteren Fragen oder Anliegen stehen wir dir gerne zur Verfügung. Kontaktiere uns unter: gesundessen@proaktiv4d.at


 
 
 

Quellen:

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, insbesondere Anhang zur Definition von „Ballaststoffquelle“ und „ballaststoffreich“.
Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 auf EUR-Lex

https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/ernaehrung/Lebensmittel_Kennzeichnung.html

https://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/GesundheitUmweltundTierschutz/Lebensmittel/Lebensmittelkennzeichnung.html#

https://www.who.int/publications/i/item/9789241504836

https://www.richtigessenvonanfangan.at/de/was-verraet-mir-das-etikett/

https://www.gabriela-hoppe.de/2019/02/13/etiketten-richtig-lesen-wie-du-versteckte-zucker-und-tricks-der-hersteller-erkennst/

https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2021/februar-2021/das-verraet-das-etikett/

https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/ernaehrung/Inhaltsstoffe.html

https://www.codecheck.info

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