Wenn man verarbeitete und verpackte Lebensmittel kauft, sollte man wissen, was tatsächlich darin steckt. Ein genauer Blick auf die Nährwertkennzeichnung hilft dabei, die Inhaltsstoffe und Nährwerte besser zu verstehen und versteckte Zusätze zu erkennen. Die Zutatenliste und die Nährwerttabelle liefern hilfreiche Informationen, um Produkte bewusster auszuwählen. Seit dem 13.12.2016 ist die Nährwertkennzeichnung bei allen Lebensmitteln verpflichtend und muss neben dem Brennwert auch die Mengen an Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz enthalten.
Alle Zutaten sind in absteigender Reihenfolge nach Menge aufgelistet. Die Zutat mit dem höchsten Anteil steht an erster Stelle. Zutaten wie Gewürze, Aromen und Zusatzstoffe finden sich meist am Ende der Liste.
Besondere Inhaltsstoffe werden manchmal mit Prozentangaben versehen, etwa wenn sie im Produktnamen erwähnt sind. Zum Beispiel bei einem „Walnussmüsli“: Da „Walnuss“ im Namen vorkommt, ist der Hersteller verpflichtet, den Walnussanteil im Produkt (z.B. „Walnüsse 15 %“) in der Zutatenliste aufzuführen. Das gibt den Verbrauchern eine klare Vorstellung davon, wie viel von diesem speziellen Inhaltsstoff tatsächlich im Produkt enthalten ist.
Diese Regelung sorgt dafür, dass Kunden nicht in die Irre geführt werden, indem sie beispielsweise annehmen, dass ein „Walnussmüsli“ hauptsächlich aus Walnüssen besteht, obwohl der Anteil tatsächlich gering ist.
Seit 2016 ist eine Nährwerttabelle verpflichtend für verpackte Lebensmittel, ausgenommen kleine Mengen handwerklich hergestellter Produkte sowie bestimmte Produkte wie Kräuter, Tee und Kaffee.
Die „Big Seven“ der Nährwerttabelle sind die sieben wichtigsten Nährstoffe pro 100 Gramm oder 100 Milliliter: Brennwert/Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz.
Folgende Angaben sind hilfreich, um den Kalorien- und Nährstoffgehalt verschiedener Produkte schnell zu vergleichen:
Begriffe wie „fettreduziert“, „light“ oder „zuckerfrei“ sind oft irreführend. „Fettreduziert“ bedeutet zum Beispiel nur, dass das Produkt im Vergleich zum Original weniger Fett enthält – es kann aber immer noch reich an Zucker oder Kalorien sein.
Begriffe wie „ohne Zuckerzusatz“ bedeuten, dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde, enthalten aber oft trotzdem natürliche Zuckerarten (z.B. Fruchtzucker) in hoher Menge. Achte daher auf die Zuckerangabe in der Nährwerttabelle.
Folgende Regeln bieten Konsumenten europaweit eine klare Orientierung hinsichtlich des Zuckergehalts von Lebensmitteln:
Checke die Zutatenliste:
Eine kürzere Zutatenliste deutet oft darauf hin, dass weniger Zusatzstoffe enthalten sind – ein Indiz für ein weniger verarbeitetes Lebensmittel. Beispielsweise kann Frischkäse mit Kräutern nur natürliche Zutaten wie Käse und Kräuter enthalten, während andere Sorten Verdickungsmittel oder Aromen aufweisen können.
Die Hauptzutaten sind immer zuerst gelistet. Achte daher, dass gesunde Zutaten (z.B. Vollkornmehl, Gemüse) möglichst weit vorne stehen.
Vergleiche die Nährwerttabelle:
Vergleiche die wichtigsten Nährwerte pro 100 g/ml, was besonders bei Kalorien, Zucker und Fett hilfreich sein kann.
Die Mengenangabe bei „davon Zucker“, sowie beim Salz soll möglichst reduziert sein, genauso wie bei den gesättigten Fetten. Ein hoher Ballaststoffanteil ist hingegen von Vorteil.
Codecheck – hilfreiche APP:
Codecheck ist eine Online-Plattform und App, die Verbraucherinnen hilft, Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetikprodukten zu bewerten. Mithilfe des Barcodes eines Produkts oder der manuellen Suche können Nutzerinnen Informationen über die enthaltenen Inhaltsstoffe, deren potenzielle gesundheitliche Wirkung sowie Umweltverträglichkeit abrufen. Die App zeigt an, ob ein Stoff als bedenklich, unbedenklich oder kontrovers eingestuft wird, basierend auf wissenschaftlichen Quellen und Empfehlungen von Organisationen wie der Verbraucherzentrale und Umweltorganisationen. Besonders für Menschen mit Allergien, Unverträglichkeiten oder speziellen Ernährungsanforderungen ist Codecheck ein hilfreiches Tool, um informierte Kaufentscheidungen zu treffen.
Codecheck ist kostenlose im App Store (für iOS) und Google Play Store (für Android) verfügbar. Du kannst die App einfach auf deinem Smartphone installieren und dann per Barcode-Scanner oder Produktsuche verwenden.
Zusätzlich bietet Codecheck eine Website unter www.codecheck.info, auf der du ebenfalls nach Produktinformationen und Inhaltsstoffen suchen kannst.
Quellen:
Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, insbesondere Anhang zur Definition von „Ballaststoffquelle“ und „ballaststoffreich“.
Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 auf EUR-Lex
https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/ernaehrung/Lebensmittel_Kennzeichnung.html
https://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/GesundheitUmweltundTierschutz/Lebensmittel/Lebensmittelkennzeichnung.html#
https://www.who.int/publications/i/item/9789241504836
https://www.richtigessenvonanfangan.at/de/was-verraet-mir-das-etikett/
https://www.gabriela-hoppe.de/2019/02/13/etiketten-richtig-lesen-wie-du-versteckte-zucker-und-tricks-der-hersteller-erkennst/
https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2021/februar-2021/das-verraet-das-etikett/
https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/ernaehrung/Inhaltsstoffe.html
https://www.codecheck.info