Das Kochtopfmodell der TCM: Verdauung einfach erklärt

25.06.2025

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Verdauung mit einem anschaulichen Bild erklärt – dem Kochtopfmodell. Es macht auf einfache Weise verständlich, wie Nahrung in Energie (Qi) umgewandelt wird und was eine gesunde Verdauung ausmacht.

Was ist das Kochtopfmodell?


Das Modell besteht aus drei Ebenen – den sogenannten drei Erwärmern (San Jiao):
 

1. Unterer Erwärmer – entspricht der Herdplatte. Hier sitzt das „Verdauungsfeuer“, gespeist von der Nierenenergie (Jing), deiner Lebensessenz.
Hier unterscheidet man zwischem dem vorgeburtlichem und nachgeburtlichem Jing - also, der Lebensessenz, die wir mitbringen, und der, die wir durch Lebensstil aufbauem. 
 

2. Mittlerer Erwärmer – das ist der eigentliche Kochtopf. Milz, Magen, Leber, Gallenblase und Darm bereiten die Nahrung auf und wandeln sie mithilfe der Wärme in Qi (Lebensenergie) um.
 

3. Oberer Erwärmer – der Deckel. Lunge und Herz verteilen die entstandene Energie im Körper – durch Atmung und Blutzirkulation
 

San Jiao spielt eine zentrale Rolle für die Harmonisierung und für die Balance im Körper. Diese funktionelle Einheit ist zuständig für unsere Verdauung, die Koordination der verschiedenen Organfunktionen und auch für unsere Abwehr, unser Immunsystem – zusammengefasst liegt hier der Schlüssel für unsere Gesundheit. 

 

Wie funktioniert Verdauung laut TCM nun?


Man stelle sich vor, man kocht eine Suppe:

  • Die Herdplatte (unterer Erwärmer) liefert die Hitze.
  • Der Topf (mittlerer Erwärmer) wird mit Zutaten gefüllt – Nahrung, Flüssigkeit, Gewürze.
  • Der Deckel (oberer Erwärmer) hält die Wärme im Topf, damit alles gut durchzieht.

Gute Verdauung braucht Wärme, Regelmäßigkeit und passende Zutaten. Die Milz spielt dabei eine zentrale Rolle – sie transformiert die Nahrung in Qi. Kälte, Stress oder zu viel Rohkost „heben den Deckel“ und stören diesen Kochprozess.

 

 

Praktische Tipps aus der TCM

 

  • Warme Mahlzeiten (z. B. ein Haferbrei am Morgen) stärken das Verdauungsfeuer.
  • Nicht jeder ist gleich - ein typgerechtes Frühstück ist die Basis für den Start in den Tag.
  • Rohkost, kalte Getränke oder Eis wirken wie kaltes Wasser auf eine heiße Herdplatte – sie bremsen die Verdauung.
  • Regelmäßigkeit und Entspannung beim Essen unterstützen die Mitte.

 

YIN – YANG


Die TCM strebt nicht nach Extremen, sondern nach Harmonie, Balance und Ausgleich.

 

Wo zu viel Wärme ist – wird gekühlt

Wo zu viel Kälte ist – wird gewärmt

Wo zu viel ist – wird reduziert

Wo zu wenig ist – wird genährt.

 

Fazit


Das Kochtopfmodell bringt die Philosophie der TCM auf den Punkt: Essen ist mehr als Nährstoffaufnahme – es ist die Quelle unserer Lebensenergie. Wärme, Achtsamkeit und passende Zubereitung sind der Schlüssel zu Gesundheit und Vitalität. Verdauung ist ein Kochprozess – wenn Hitze, Zutaten und Deckel stimmen, entsteht Energie.

Vielleicht magst du einen Moment innehalten und in dich hineinspüren: Ist in deinem Körper Balance spürbar? Arbeiten deine Organe in einem guten Rhythmus zusammen – und gibst du deinem Körper das, was er braucht, um dich kraftvoll durch den Tag zu tragen?


Was braucht es heute bei dir, um deiner inneren Balance ein Stück näher zu kommen?

 

 

 

Quelle und Bildquelle

Ausbildung zur integrativen Ernährungsexpertin von Dr. Claudia Nichterl

Dr.Claudia Nichterl - Akademie für Integrative Ernährung GmbH, Zentagasse 37/22, A-1050 Wien

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